Pressebericht vom 22.07.2017 im Schwarzwälder Boten


Oberndorf a. N.

 

Er hält weiter an seinen Träumen fest

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Nachwuchsmusikern bezahlbare Studioaufnahmen zu ermöglichen – diesen Traum hat sich Gerd Spinner vor einem Jahr erfüllt. Nun verrät er, ob es eine fixe Idee war, die so schnell verschwand, wie sie kam, oder ob sein Plan aufgegangen ist.

 

 

 

 

Oberndorf. Ein großspuriger Plattenboss, der nur jene zu sich lässt, die ihm Profit bringen?

Davon ist Gerd Spinner meilenweit entfernt. Bei seinem Traum ging es nie um’s Geld, sondern darum, an Menschen zu glauben und ihnen eine Chance zu geben. Die soziale Komponente spielt eine große Rolle. Nicht umsonst heißt sein Musiccenter "Gsus". Darin ist viel mehr enthalten als nur die Bedingung, keine Musik mit gotteslästerlichen, herabwürdigenden oder rassistischen Texten aufzunehmen.

Spinner wollte auch Grenzen überschreiten, die auf den ersten Blick unüberwindbar scheinen, beispielsweise, einer sehbehinderten Schülerin Gitarrenunterricht zu geben. "Das war schon eine echte Herausforderung, aber es funktioniert und zeigt, dass es bei der Musik keine Grenzen gibt", sagt Spinner, dessen soziale Einstellung zu einem Großteil von seinem Engagement in der freien evangelischen Gemeinde rührt.

So hat er es sich auch zur Aufgabe gemacht, sozial Schwachen zu helfen. "Es geht mir um die Leute am Rande der Gesellschaft – ob das nun Menschen mit geringem Einkommen oder Flüchtlinge sind", erzählt er.

Besondere Freude macht es ihm, wenn er talentierten Menschen Schützenhilfe geben kann, beispielsweise der Band "Bebo Music", wie er erzählt. "Das sind so talentierte Musiker. Doch als ich die anfänglichen Aufnahmen, die auf Youtube hochgeladen wurden, gesehen habe, bin ich erschrocken", sagt Spinner lachend.

Eine gute Aufnahme sei manchmal schon die halbe Miete. Dabei ist es ihm wichtig, die Preise weiterhin flexibel zu halten, denn das habe sich bewährt. "Ich möchte die Künstler je nach ihren Möglichkeiten unterstützen und ihnen helfen, sich besser zu verkaufen", sagt der ausgebildete Audio-Engineer.

Begonnen hat er mit zwei Homerecordern. Inzwischen ist in seinem Tonstudio in der Neckarstraße, in dem hauptsächlich sein Kollege Johannes Lauffer aus einzelnen Tönen und Gesangsbrocken Lieder formt, praktisch alles möglich.

Offen für alle Genre

Höhepunkt des vergangenen Jahres sei ein 83-jähriger Liedermacher aus dem Raum Schramberg gewesen, der Wander- und Volkslieder professionell eingesungen hätte. "So etwas habe ich noch nie erlebt, aber es war wirklich cool", meint Spinner.

Während er anfangs gedacht hätte, Musikaufnahmen würden sein Hauptgeschäft, so weiß er jetzt: "Die Aufnahmen sind nur ein Teil. Inzwischen machen wir Gesangsseminare, musikalische Sessions und bieten Proberäume an", zählt Spinner auf.

Doch auch Veranstaltungen, die nur am Rande mit Musik zu tun haben, finden in seinem Studio statt, beispielsweise Jugendabende oder Kinderspielenachmittage.

Als schönste bisherige Veranstaltung bezeichnet Spinner Heiligabend, als 25 Personen jeglicher Herkunft und Lebenssituation gemeinsam bei ihm im Lounge-Bereich feiern konnten. "Dabei ging es nicht nur um Flüchtlinge, sondern auch um Menschen, die sich einsam fühlen", erklärt er. Momentan hat er außerdem ein eigenes Musikprojekt am Start – die Akustikgruppe "RuheZone". In der spielt seine Frau Ute den Bass und Spinner selbst die Gitarre. "Wir planen, im Oktober unseren ersten Auftritt zu haben", verrät er. Stilistisch folgt die Gruppe dem Vorbild anderer lokaler Akustikbands.

Künftig will Spinner zudem die Studioaufnahmen forcieren. "Viele Bands machen es per Homerecording mittlerweile selber, aber im Tonstudio hat die Musik eine ganz andere Qualität", weiß er.

Das eine Jahr hat ihn in Sachen Recording und Unterricht bereits viel gelehrt – vor allem aber eins: Dass es manchmal wichtig ist, an seinen Träumen festzuhalten.


Pressebericht vom 01.04.2016 im Schwarzwälder Boten


Oberndorf a. N.

Neue Plattform für junge Künstler

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Oberndorf - Nachwuchsmusikern möchte Gerd Spinner künftig Studioaufnahmen zu bezahlbaren Preisen ermöglichen. Im Büro- und Gewerbezentrum Neckartal entsteht ein Musikcenter, zu dem neben einem Tonstudio auch eine Musikschule gehört.

Spinner verwirklich sich mit dem "Gsus-Musiccenter" selbst einen Traum. Schon lange trägt er sich mit der Idee, jungen Künstlern eine Plattform zu bieten. Seit Jahren ist er in der Jugendarbeit der Freien evangelischen Gemeinde tätig und gehört dort auch zu den Organisatoren der Zeltlager.

Den Spaß am Musizieren vermitteln

Diese Erfahrung möchte er nun in den musikalischen Bereich übertragen und den Spaß am Musizieren und die vielfältigen Entfaltungsmöglichkeiten vermitteln. Schließlich ist der 47-Jährige selbst Musiker. Er verfügt über eine große Erfahrung mit Live-Auftritten und hatte seine Ausrüstung bisher bei sich zu Hause in Bochingen aufgebaut. Jüngst hat er ein Fernstudium zum Audioengineer absolviert.

Nun hat Gerd Spinner ordentlich investiert, sich Mischpult, Verstärker und sonstiges Equipment dazugekauft und eröffnet am kommenden Sonntag, 3. April, im Büro- und Gewerbezentrum Neckartal sein Musikcenter. Und weil er diese Ausrüstung nicht alleine nutzen möchte, hat er sich Verstärkung mit ins Boot geholt. Sein "hochmusikalischer Musikerkollege" Johannes Lauffer ist mit von der Partie. Der 23-Jährige ist selbst Mitglied einer Band und spielt verschiedene Instrumente. Gemeinsam wollen die beiden in ihren neuen Räumen in der Oberndorfer Neckarstraße musizieren. Sie bieten aber jungen Musikern auch die Möglichkeit, professionelle Studioaufnahmen zu machen. Gerade sozial schwache Jugendlichen sollen hier ein "musikalisches Zuhause" finden. Deshalb richten sich die Preise nach den Möglichkeiten seiner Kunden. "Einnahmen sind nicht unser Hauptinteresse. Die Musik, der Mensch und Spaß sollen im Mittelpunkt stehen." Es seien aber Künstler jeden Alters willkommen, betont Gerd Spinner. Um das Ganze finanzieren zu können, werden zudem musikalische Fortbildungen sowie Gitarrenunterricht angeboten. Sein Musikcenter betreibt Spinner "nebenher". Für den Broterwerb sorgt nach wie vor seine Anstellung als Techniker bei der Firma Heckler & Koch. Johannes Lauffer arbeitet hauptberuflich als Elektrotechnik-Ingenieur bei "Homag" in Schopfloch.

Der Name "Gsus-Musiccenter" kommt übrigens nicht von ungefähr. "Jemand hat mal gesagt, das ist der christlichste Gitarrenakkord, den es gibt", sagt Gerd Spinner. Denn englisch ausgesprochen bedeutet Gsus "Jesus".

Christliche Werte spielen eine Rolle

So legen er und Lauffer Wert darauf, dass die aufnehmenden Künstler gewisse Werte einhalten. Das lassen sich die beiden sogar per Vertrag bestätigen.

Zudem sind die Buchstaben die Initialen von Gerd Spinner und seiner Frau Ute, die ihn ebenfalls im Musikcenter unterstützt. Die Räume im Büro- und Gewerbezentrum Neckartal haben Spinner und Lauffer größtenteils selbst renoviert, die Ausrüstung steht, erste Studioaufnahmen wurden bereits gemacht. Jetzt möchten sie sich der Öffentlichkeit präsentieren. Am Sonntag, 3. April, findet die offizielle Eröffnung statt. Der Tag der offenen Tür beginnt um 13 Uhr. Snacks, Getränke und Livemusik mit Marisa und Timo erwarten die Besucher.